Am Morgen beobachte ich, wie ein Vater seine Tochter aus dem Rollstuhl ins Auto hebt. Das Mädchen scheint nicht alleine laufen zu können. Der Vater verstaut den Rollstuhl und setzt sich auf den Fahrersitz. Beide fangen im Auto an miteinander zu reden. Der Inhalt des Gesprächs scheint lustig zu sein. Dann greift der Vater nach hinten und reicht seiner Tochter eine Puppe, die in einer Art Babyschale liegt. Das Mädchen bringt Freude zum Ausdruck, indem es in die Hände klatscht. Dann schnallt es sich an und blickt dabei in meine Richtung, sieht mich und fängt an mir herzlich zuzuwinken. Die Freude scheint mit dem Winken nun eine Verbindung einzugehen. Ich winke zurück, lache und gleichzeitig muss ich meine Tränen zurückhalten. Ich spüre die Schwelle zum Weinen und versuche vor ihr Halt zu machen, während das Mädchen weiter winkt und der Vater lacht.
21.05.2020
~ Leipzina
Veröffentlicht von Leipzina
Etwas von mir zu erzählen, das fiel mir noch nie schwer, hier die richtigen Worte zu finden, das ist dennoch eine kleine Herausforderung. Vielleicht zunächst das Wichtigste für diese Seite: Ich schreibe gern. Für mich ist das Schreiben wie die „Erschaffung“ eines kleines Ausschnitts, ja eines Fensters, in meine Wahrnehmung und mein Erleben. Dabei macht es mir große Freude auf die Suche nach den richtigen Worten zu gehen. Das Beschreiben mag ich sehr. Auch und besonders weil es die Phantasie so wunderbar antreiben, bereichern, damit auf besondere Weise berühren und etwas in Bewegung bringen kann. Alle Beiträge von Leipzina anzeigen