Auf dem Heimweg beobachte ich eine Frau, die ein Frettchen an der Leine führt. Beide gehen eine Weile spazieren. An einer angrenzenden Grünfläche fängt das Frettchen plötzlich an deutlich schneller zu laufen und sich aufgeregt im Gras zu wälzen. Die darin steckende Lebensenergie wirkt auf mich so kraftvoll und befreit, dass ich überlege, wo sich das Frettchen sonst aufhält. Die Dame blickt wartend in der Gegend umher, schaut wieder zu ihrem Frettchen und beginnt vorsichtig an der Leine zu ziehen. Ich höre ein leises Einrasten der verstellbaren Leine und sehe, wie die Dame nun etwas bestimmter zieht und etwas zu dem Frettchen sagt, was ich nicht verstehe. Plötzlich fällt mir eine lustige Frettchen-Geschichte ein, die ich meiner Oma oft erzählt habe. Dann sehe ich wieder zu dem Tier. Es scheint an dem Zug auf der Leine keinen Gefallen zu finden. Es zieht zur Wiese und bewegt sich als wäre es nicht angeleint. Die Dame hält dagegen und wirkt nun etwas ungehalten. Nun entsteht ein sanftes Tauziehen zwischen der Dame und dem Frettchen. Ich frage mich, wer von beiden jetzt lieber allein unterwegs wäre.
19.05.2020
~ Leipzina
Veröffentlicht von Leipzina
Etwas von mir zu erzählen, das fiel mir noch nie schwer, hier die richtigen Worte zu finden - das ist dennoch eine kleine Herausforderung. Vielleicht zunächst das Wichtigste für diese Seite: Ich schreibe gern. Für mich ist das Schreiben wie die „Erschaffung“ eines kleines Ausschnitts, ja eines Fensters, in meine Wahrnehmung und mein Erleben. Dabei macht es mir große Freude auf die Suche nach den richtigen Worten zu gehen. Das Beschreiben mag ich sehr. Auch und besonders weil es die Phantasie so wunderbar antreiben, bereichern, damit auf besondere Weise berühren und etwas in Bewegung bringen kann. Alle Beiträge von Leipzina anzeigen
Jetzt hast Du alle neugierig gemacht, wie wohl die lustige Frettchen-Geschichte geht, die Du Deiner Oma oft erzählt hast …
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