An der Haltestelle kommt eine etwas aufgeregt wirkende Dame mit hellgrüner Jeansjacke auf mich zu. Sie fragt mich, ob ich wüsste, wohin die Siebzehn fährt. Ich überlege und mir kommt in den Sinn, dass keine der hier verkehrenden Bahnen eine Siebzehn ist. Kurz frage ich nach und erfahre, dass sie die Abfahrtzeit meint. Es geht um die S-Bahn um 9.17 Uhr. Sie wolle zum Markt. Ich sage, dass dort alle hinfahren, die auf Gleis 2 halten und dass sie gleich beruhigt einsteigen könne. Freundlich bedankt sie sich und verschwindet hinter den Schaukästen, in denen die Fahrpläne hängen. Nach kurzer Zeit höre ich sie leise murmeln und plötzlich sagt sie: „Nach Torgau fährt die also – aha…“.
07.05.2020
~ Leipzina
Veröffentlicht von Leipzina
Etwas von mir zu erzählen, das fiel mir noch nie schwer, hier die richtigen Worte zu finden - das ist dennoch eine kleine Herausforderung. Vielleicht zunächst das Wichtigste für diese Seite: Ich schreibe gern. Für mich ist das Schreiben wie die „Erschaffung“ eines kleines Ausschnitts, ja eines Fensters, in meine Wahrnehmung und mein Erleben. Dabei macht es mir große Freude auf die Suche nach den richtigen Worten zu gehen. Das Beschreiben mag ich sehr. Auch und besonders weil es die Phantasie so wunderbar antreiben, bereichern, damit auf besondere Weise berühren und etwas in Bewegung bringen kann. Alle Beiträge von Leipzina anzeigen